In vier Stufen zur Smart City

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Unter dem Titel „Stufenplan Smarte Städte und Regionen – Gemeinsam digital handlungsfähig“ hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen vor wenigen Tagen ein Papier vorgelegt, das den Pfad zur erfolgreichen Digitalisierung von Städten und Regionen beschreibt. An dem Stufenplan arbeitete ein Beirat, der sich aus Vertretern von Bund, Ländern, Kommunen, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammensetzte. Der Stufenplan möchte die Digitalisierung der Kommunen im Geflecht verschiedener Disziplinen und der föderalen Ebenen voranbringen. Dafür zeigt er einen vierstufigen Weg auf. Als wesentliche Maßnahmen schlägt er die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für smarte Städte und Regionen sowie einen sogenannten Marktplatz für digitale Lösungen vor.

Digitalisierung für das Gemeinwohl

„Ziel des Stufenplans ist es, einen handlungsorientierten Rahmen zu schaffen, der es allen Kommunen ermöglicht, unabhängig von ihren Voraussetzungen digitale Lösungen zu implementieren, die auf das Gemeinwohl ausgerichtet sind“, heißt es in dem Papier. „Die Digitalisierung soll als Katalysator für eine nachhaltige, resiliente und sozial inklusive Stadt- und Regionalentwicklung dienen.“

Dabei richtet der Stufenplan seinen Blick insbesondere auf die Skalierung von innovativen und modellhaften Lösungen sowie den Aufbau kooperativer Strukturen. Zu seinen Kernvorschlägen gehören ein „gemeinsames, föderal organisiertes Kompetenzzentrum“ als Anlaufstelle für Kommunen sowie ein „Marktplatz“, der eine Übersicht über digitale Anwendungen bietet.

Kompetenzzentrum und Marktplatz

Das Kompetenzzentrum soll Kommunen dabei unterstützen, digitale Lösungen zu implementieren – von der Beschaffung bis zur technischen Umsetzung. Vor allem kleinere Kommunen stelle die digitale Transformation vor Ressourcenprobleme. Das Kompetenzzentrum könne dem als zentrale Informationsstelle, die Wissen bündelt und teilt, Abhilfe schaffen, heißt es in dem Papier.

Eine ähnliche Idee der Vernetzung steckt hinter dem Marktplatz: Der soll „eine möglichst umfassende Übersicht über markterprobte sowie aktuelle technologische Lösungen und Entwicklungen sowie Beratungsleistungen“ aus dem Bereich der Digitalisierung geben. Angesichts immer kürzer werdender Innovationszyklen könnten sich Kommunen auf dieser Plattform so einen schnellen, fundierten und anbieterneutralen Marktüberblick verschaffen. Gleichzeitig böte der Marktplatz eine neue Möglichkeit, mit öffentlichen Mitteln geförderte Lösungen schneller zu verbreiten, entsprechende Skaleneffekte zu erzielen und auf diese Weise digitale Innovation zu beschleunigen.

Stufenplan Smarte Städte und Regionen

Für den Fortschritt der Digitalisierung definiert der Plan vier Stufen. Die erste Stufe zielt auf den Wissenstransfer und den Kompetenzaufbau ab. In diesem Zusammenhang steht die Anregung eines die Kommunen auf ihrem Weg der Digitalisierung beratenden Kompetenzzentrums. Die zweite Stufe nimmt die Implementierung digitaler Lösungen in den Blick. Dafür bräuchten alle Kommunen „Zugang zu geeigneten digitalen Tools“. Eine zentrale Plattform – hier kommt die Idee des Marktplatzes ins Spiel – könne diesen schaffen.

Die dritte Stufe geht von einer zunehmenden interkommunalen Vernetzung aus. Der gemeinsame Einsatz und die kooperative Entwicklung digitaler Anwendungen sorge zum einen für eine höhere Effizienz beim Ressourceneinsatz und steigere zum anderen Skaleneffekte sowie die Innovationskraft. Die vierte Stufe zeigt die Vision des Stufenplans auf, nämlich: „digitale Lösungen als festen Bestandteil der Daseinsvorsorge zu etablieren, um die Lebensqualität zu verbessern und gleichwertige Lebensverhältnisse in urbanen wie ländlichen Gebieten zu fördern“.

Info

Der „Stufenplan Smarte Städte und Regionen“ kann auf der Seite des Bundesbauministeriums hier kostenlos heruntergeladen werden.

a.erb@stadtvonmorgen.de

Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.