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OBM zum Brexit: Osnabrück mit britischer Historie

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Was macht der Brexit mit unseren Städten? Das fragt die OBM-Zeitung 13 Oberbürgermeister der Republik. Im Fokus stehen dabei Kommunen, die eine Städtepartnerschaft zu britischen Städten pflegen. Die Umfrage ist freilich nicht repräsentativ, zeigt aber zumindest für Einzelfälle einen bemerkenswerten Aspekt: Einige der Städte verzeichnen 2019 einen sprunghaften Anstieg an Einbürgerungen von Briten. Etwa steigt die Zahl in Braunschweig von 10 im Jahr 2016 auf 52; in Dresden von 3 auf 60. Mehr dazu gibt es in der aktuellen Ausgabe der OBM-Zeitung (01/20). An dieser Stelle sollen sich in den nächsten Tagen einige OBM-Stimmen aus den Städten wiederfinden. Hier spricht OBM Wolfgang Griesert aus Osnabrück.

Wolfgang Griesert: „Zeitweise war jeder zehnte Osnabrücker Brite“

In wohl kaum einer anderen deutschen Stadt wird der Brexit so emotional verfolgt wie in Osnabrück. „Osnabrück war jahrzehntelang Garnisonsstadt – zwischenzeitlich die größte außerhalb Großbritanniens“, sagt OBM Wolfgang Griesert. „Zeitweise war jeder zehnte Osnabrücker Brite.“ Hinzu kommt die Städtepartnerschaft zu Derby, die seit 1976 besteht. „Die britischen Streitkräfte sind zwar 2008 aus Osnabrück abgezogen, doch viele gebürtige Briten sind hier heimisch geworden.“ Die britische Lebensart sei „Teil der Stadtgesellschaft“, erklärt der Oberbürgermeister.

Dabei bedeute der Brexit einen „Einschnitt in das große Friedensprojekt Europas“. Dabei wolle man in Osnabrück „die gewachsenen Beziehungen zu Großbritannien und den Briten bewahren“. Es sei nicht davon auszugehen, dass sich der Brexit negativ auf die städtepartnerschaftlichen Verbindungen auswirke, da diese sehr tief verankert seien. Im Gegenteil: Vielleicht trage die Situation sogar dazu bei, diese zusätzlich zu vertiefen. „Weil der Brexit zeigt, dass vermeintliche Gewissheiten eben doch keine Gewissheiten sind, die überzeugte Europäer als Selbstverständlichkeiten hinnehmen können.“

Städte als Stabilitätsanker für Europa

Hier unterstreicht Griesert die Rolle der Kommunen für Europa. „Der Brexit birgt die Chance, aber auch die Verpflichtung, neue Ideen zu entwickeln, wie Kommunen durch Städtepartnerschaften zu Stabilitätsankern eines europäischen Bewusstseins werden können.“ Osnabrück verstehe sich als Friedensstadt. Durch internationale Beziehungen auf kommunaler Ebene, die gewinnbringend wahrgenommen würden, ließe sich europafeindlichen Kräften entgegenwirken.

Hier spricht OBM Wolfram Leibe aus Trier.

Hier spricht OBM Octavian Ursu aus Görlitz.

Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.