Die Zahl der verkauften Wärmepumpen liegt unter den Erwartungen. Im Werra-Meißner-Kreis will man mit einem Kompetenzzentrum aufklären.

Die Preisturbulenzen auf dem Energiemarkt und die anschließende Diskussion über das Gebäudeenergiegesetz im vergangenen Jahr hat Heizungsbesitzer vor schwierige Entscheidungen gestellt. Sie sind im vergangenen Jahr eher zugunsten von Gas- und Ölheizungen ausgefallen. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie wurden 2023 noch 790.500 Gasheizungen und 112.500 Ölheizungen verkauft. Die Zahl abgesetzter Wärmepumpen lag bei 356.000. Wärmepumpen spielen in der kommunalen Wärmeplanung vieler Städte eine zentrale Rolle. Ursprünglich hatte der Bund das Ziel von jährlich 500.000 neu installierter Wärmepumpen ab dem Jahr 2024 ausgegeben.

Nach dem Rekordwert droht eine Delle

Der Verkauf von Wärmepumpen erreichte 2023 zwar einen Rekordwert und einen Zuwachs von 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch der Bundesverband Wärmepumpen erwartet für das laufende Jahr eine Abschwächung der Entwicklung. „Die sehr destruktive und irreführende Debatte um das Gebäudeenergiegesetz und das lange Warten auf die neue Förderkulisse haben den Markt insbesondere im letzten Quartal spürbar gelähmt“, sagte dessen Vorstandsvorsitzender Claus Fest in einer Stellungnahme.

Geschäftsführer Martin Sabel sieht die Branche vor einem schwierigen ersten Halbjahr: „Seit Juni 2023 ist der Trend beim Absatz rückläufig. Besonders alarmierend ist der jüngste Einbruch im Dezember 2023 – im Vergleich zum Vorjahr haben wir im Dezember einen Absatzrückgang um über 40 Prozent verzeichnen müssen.“ Bei unveränderten Rahmenbedingungen könnte der Absatz von Wärmepumpen 2024 sogar sinken. Wichtig seien wettbewerbsfähige Strompreise für den Betrieb der Wärmepumpe.

Kompetenzzentrum soll Technologie vermitteln

Der Werra-Meißner-Kreis hat sich unterdessen mit der Frage beschäftigt, wie die neue Technologie der Wärmepumpe einem größeren Kreis von Nutzern vermittelt werden kann. Daraus entstand ein Kompetenzzentrum, das Auszubildende, Handwerker, Planer und Endkunden gleichermaßen ansprechen soll. „Wir haben darüber nachgedacht, wie wir bei der klimaneutralen Energiebereitstellung unterstützen können. Herausgekommen ist diese Initiative mit der Innung für Sanitär und Heizungstechnik, der Kreisverwaltung und den Beruflichen Schulen“, erläutert Landrätin Nicole Rathgeber das Konzept.

g.schilling@stadtvonmorgen.de

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Ein ausführliches Interview mit Nicole Rathgeber erscheint am Mittwoch im neuen Magazin von #stadtvonmorgen. Es erscheint alle zwei Monate mit dem #stadtvonmorgen-Newsletter und ist für die Newsletter-Abonnenten kostenlos. Anmeldung hier.

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