FROH’S NEUES (14): Katja Dörner sieht in den Bereichen Klima und Bildung zentrale Zukunftsaufgaben von Städten und Gesellschaft.

An der Schwelle zum neuen Jahr: Wo stehen die Städte? Welche Herausforderungen liegen vor ihnen, und was erhoffen sie sich von 2024? Wie sie ins neue Jahr schauen, als Stadtlenker, als Lokalpolitiker und ganz persönlich – das hat #stadtvonmorgen verschiedene Oberbürgermeister gefragt. In einer Serie zum Jahreswechsel spricht bis zum 3. Januar täglich ein Oberbürgermeister über seine Perspektive auf 2024. An dieser Stelle ist es Katja Dörner, die Oberbürgermeisterin von Bonn. Die Antworten aller Oberbürgermeister sind gebündelt in den #stadtvonmorgen-Newslettern am 27. Dezember (Teil 1) und am 3. Januar (Teil 2) zu lesen. (Die Anmeldung zum wöchentlich erscheinenden Newsletter ist kostenlos und hier möglich.) #stadtvonmorgen wünscht: Froh’s Neues!

Wichtige Zukunftsthemen: Klima und Bildung

#stadtvonmorgen: Wenn Sie auf den Jahreswechsel schauen und die Situation der deutschen Kommunen reflektieren: Welche Themen bewegen die Städte am drängendsten? Wo liegen ihre zentralen Herausforderungen mit Blick auf 2024?

Katja Dörner: Die Herausforderungen sind vielfältig. Im Dezember wurde unser Blick aber noch einmal auf zwei besonders wichtige Zukunftsthemen gelenkt: Klima und Bildung. Die Weltklimakonferenz in Dubai hat deutlich gemacht, dass wir in eine entscheidende Phase kommen, wenn wir das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen wollen. Wärmewende, Gebäudeeffizienz und Mobilitätswende sind große Projekte für die Städte. Und die jüngsten Ergebnisse der PISA-Studie haben gezeigt, dass bei den Bildungschancen in Deutschland einiges im Argen liegt. Auch da müssen wir ran.

Kommunen brauchen „Planungssicherheit“

#stadtvonmorgen: Was braucht es, diese Herausforderungen zu lösen?

Katja Dörner: Für Projekte zur Klimaneutralität brauchen wir nach der Haushaltseinigung der Bundesregierung für 2024 schnell Planungssicherheit bei Fördermitteln für den Ausbau der Wärmenetze, für effiziente Gebäude, für E-Mobilität. Hier sind viele Details noch nicht klar. Und an den Schulen wird es bei der Digitalisierung entscheidend. 2024 läuft der Digitalpakt Schule aus. Ein Digitalpakt 2.0 von Bund und Ländern muss jetzt schnell kommen, sonst droht eine Finanzierungslücke und ein Rückschritt bei der Versorgung mit digitalen Geräten in den Schulen. Das kann niemand wollen. Gleiche Bildungschancen für alle heißt auch: gute digitale Bildung.

Die Stadt soll „lebenswert für alle sein“

#stadtvonmorgen: Den Blick auf Ihre Stadt gerichtet: Welche lokalen Themen treiben Sie an der Schwelle zum neuen Jahr besonders um?

Katja Dörner: Bonn soll lebenswert für alle sein mit sicheren Verkehrswegen, sauberer Luft, weniger Lärm sowie einem attraktiven Angebot an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Dafür haben wir in Bonn die Mobilitätswende gestartet: Umweltspuren, Radwegeausbau, Fahrradstraßen, ein neues Parkraumkonzept und der Ausbau von Car-Sharing. Wir teilen den Verkehrsraum gerechter für alle auf. Gerechtigkeit wollen wir auch im sozialen Bereich mit Teilhabe aller. Dazu gehören das Schülerticket und Sozialticket, der Bonn-Ausweis, die Unterstützung freier Kitaträger, Schulfrühstück, Ganztagsbetreuung, die Überwindung von Wohnungslosigkeit. Und wir investieren weiter kräftig in Schulbauten und neue Kitas.

Katja Dörner: Handeln gegen die Klimakrise

#stadtvonmorgen: Was erwarten Sie persönlich von 2024?

Katja Dörner: Ich hoffe inständig, dass die kriegerischen Konflikte in der Ukraine, in Israel und Gaza sowie andernorts bald zur Ruhe kommen und das Blutvergießen endet. Ich wünsche mir auch, dass beim Thema Klimakrise endlich alle ins Handeln kommen. Damit meine ich alle: jeden einzelnen persönlich, aber insbesondere auch Regierungen und Nationen. Wenn wir unseren Kindern eine lebenswerte Erde hinterlassen wollen, darf keine Zeit mehr vergeudet werden. Sehr freuen würde mich auch, wenn die Menschen wieder etwas freundlicher und wohlwollender miteinander sprechen würden. Im „echten“ Leben und in den sozialen Medien.

Info

In der Serie „Froh’s Neues“ geben Oberbürgermeister ihre Perspektive auf das neue Jahr. Die Serie startet am 19. Dezember und läuft bis zum 3. Januar. Alle Interviews erscheinen gebündelt in den #stadtvonmorgen-Newslettern am 27. Dezember und 3. JanuarDie Anmeldung zum Newsletter ist kostenlos und hier möglich.
An der Befragung haben folgende Oberbürgermeister teilgenommen: Mike Josef aus Frankfurt am MainBoris Palmer aus TübingenEva-Maria Kröger aus RostockFrank Nopper aus StuttgartThomas Westphal aus DortmundKatja Wolf aus EisenachMarkus Lewe aus MünsterSibylle Keupen aus AachenDieter Reiter aus MünchenDirk Hilbert aus DresdenMarkus Zwick aus PirmasensJutta Steinruck aus LudwigshafenBeate Kimmel aus KaiserslauternKatja Dörner aus BonnFabian Geyer aus FlensburgUwe Conradt aus Saarbrücken und Frank Mentrup aus Karlsruhe.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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