Der Rostocker Hafen will sich als Energieplattform profilieren. Eine neue Kooperation für den Import von Ammoniak beflügelt das Vorhaben.

Die vor wenigen Tagen geschlossene Kooperation zwischen dem norwegischen Düngemittel- und Chemieunternehmen Yara Clean Ammonia und dem in Leipzig ansässigen Gashändler VNG bringt dem Standort Rostock eine neue Entwicklungsperspektive. Yara und VNG haben im Zusammenhang mit der Energiewende und der deutschen Wasserstoffstrategie eine Liefervereinbarung geschlossen. Damit wollen sie klimafreundliches Ammoniak als Wasserstoff- und Energieträger nach Deutschland importieren. Der Import läuft über den Rostocker Hafen. Dadurch gewinne der Hafen als „Drehscheibe für den Import von Energie“ an Gewicht, so der Rostocker Finanzsenator Chris von Wrycz Rekowski am Rande des Termins zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.

Ammoniak für die Transformation der Energiewirtschaft

Die Stadt und das Land Mecklenburg-Vorpommern sind Eigentümer des Hafens. Die Stadt ist mit 74,9 Prozent und das Land mit 25,1 Prozent an der Hafengesellschaft Rostock Port beteiligt. „Das Projekt stärkt Rostock als bedeutenden Knoten für den Umschlag erneuerbarer Energieträger und bildet damit einen wichtigen, vielseitig anschlussfähigen Baustein mit Mehrwert für die Stadt und die gesamte Region“, sagt von Wrycz Rekowski.

Dieses privatwirtschaftliche Engagement passe zur Stadtstrategie. „Gemeinsam mit unseren städtischen Beteiligungen wollen wir als größte Kommune unseres Bundeslandes die Transformation in der Energiewirtschaft aktiv gestalten und neue Entwicklungen ermöglichen.“ Dabei spiele der Energiehafen Rostock eine wichtige Rolle. Von Wrycz Rekowski hofft darauf, dass im Bereich des Energieimports, der -produktion und der -verarbeitung neue Wertschöpfungsketten entstehen, die den Wirtschaftsstandort Rostock stärken.

Versorgung mit klimafreundlichem Wasserstoff

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Konzernen Yara und VNG fußt auf dieser Perspektive. Die neue Kooperation könne die bereits laufenden Arbeiten zur Kapazitätserweiterung des „Green Port Rostock“ erheblich fördern, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Unternehmen. Demnach setzen Yara und VNG unter anderem auf die „bereits vorhandene und potenziell ausbaufähige Infrastruktur in Rostock“ sowie die Nähe zum weitverzweigten Pipelinenetz eines VNG-Tochterunternehmens.

Nach Angaben der Unternehmen gilt Ammoniak aufgrund seiner Wasserstoffdichte und der vorhandenen Verteilungsinfrastruktur als geeigneter Träger für den Ferntransport und die Speicherung von Wasserstoff. Die Entwicklung von dekarbonisierten Ammoniaklösungen zählt das Unternehmen Yara zu seinen Kernkompetenzen. Derweil fokussiert der Gaskonzern VNG in seiner Unternehmensstrategie den Hochlauf, den Transport und die Speicherung grüner Gase wie Biogas oder Wasserstoff. In der Zusammenarbeit mit YARA will VNG klimafreundlichen Wasserstoff für Industrie, Stadtwerke und Versorgungsunternehmen bereitstellen.

a.erb@stadtvonmorgen.de

Aktuelle Beiträge