Mit Christian Specht gewinnt die CDU die Oberbürgermeisterwahl in Mannheim. Im Wahlkampf fokussiert Specht lokale Themen.

Christian Specht wird neuer Oberbürgermeister der Stadt Mannheim. Gestern gewann der bisherige Kämmerer und Bürgermeister der Stadt die Neuwahl. Damit zieht ein CDU-Politiker an die Spitze des seit den 1950er Jahren SPD-dominierten Mannheimer Rathauses.

CDU-Politiker Specht gewinnt knapp

Die Neuwahl wurde nötig, weil im ersten Wahlgang am 18. Juni keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erreichte. Insgesamt bewarben sich acht Kandidaten um das Amt des Oberbürgermeisters der Quadratestadt. In der Neuwahl traten nur noch drei an. Dabei kam es zum Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Specht und dem SPD-Politiker Thorsten Riehle. Specht errang 49,9 Prozent der Stimmen. Auf Riehle fielen 48,7 Prozent.

So gelang es Riehle, in der Neuwahl den Abstand auf Specht, der den ersten Wahlgang dominierte, deutlich zu verkürzen. Im ersten Wahlgang kam Specht auf 45,6 Prozent der Stimmen. Riehle erreichte 30,3 Prozent.

„Die Stadt von den Bürgern her denken“

Specht tritt nun die Nachfolge von Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) an. Kurz lenkt die Geschicke Mannheims seit 2007 als Oberbürgermeister. Für eine dritte Amtszeit kandidierte er nicht. Insbesondere auf internationalem Parkett positionierte sich Kurz als engagierter Stadtpolitiker. Unter anderem vertritt er als Vorsitzender des Global Parliament of Mayors oder im Kontext des U7-Prozesses die Stimme der Städte.

Demgegenüber präsentierte sich Specht im Wahlkampf mit einer stärker regional fokussierten Perspektive. Es wolle „die Stadt von den Bürgern her denken“, sagt der CDU-Politiker in einem Wahlkampfvideo. Unter dem Motto „Dein Mannheim kann mehr“ adressiert er insbesondere lebensweltliche Politikfelder. Dabei baut er auf seinen Zuständigkeitsbereichen als Bürgermeister, zu denen neben den Stadtfinanzen der öffentliche Personennahverkehr, Sicherheit und Ordnung gehören, auf.

Von der Klimaneutralität bis zum Verkehr

Specht verspricht, sich den „Bedürfnissen der Menschen“ zu widmen. Unter anderem geht es um die urbane Lebensqualität sowie das Engagement der Stadtgesellschaft in Vereinen und im Ehrenamt für Sport, Freizeit und Kultur. Für den Klimaschutz und die Transformation zur Klimaneutralität fordert der Stadtpolitiker für Mannheim ein „realistisches Umsetzungskonzept“. Zwar seien die Ziele der Stadt ambitioniert – Mannheim will 2030 klimaneutral sein –, doch dafür brauche es einen „klaren Fahrplan“.

Die Verkehrsinfrastruktur der Stadt beschreibt Specht als „völlig überlastet“. Dazu trügen auch „unabgestimmte Baustellen und Flickschusterei“ bei. Es gelte, die Mobilität der Metropolregion Rhein-Neckar integriert zu planen. Darüber hinaus kündigt Specht standortpolitisch an, sich den Belangen kleiner und mittlerer Unternehmen zu widmen, die insbesondere unter den Folgen der Coronakrise, vulnerablen Lieferketten und steigenden Energiepreisen leiden. Dabei setzt er unter anderem auf das Thema Bildung und die Berufsschulen. Sowohl im Sinne der Unternehmen als auch im Sinne junger Menschen regt er eine „Talentstrategie für nichtakademische Berufe“ an.

a.erb@stadtvonmorgen.de

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